Großvater Jorge de Houwelandt, ein asketischer Gottsucher, sieht nach einem mit unerbittlichem Stolz gelebten Leben an der Seite seiner Frau Esther seinem achtzigsten Geburtstag entgegen. Den Familiensitz im Norden Deutschlands haben die beiden mit der spanischen Küste vertauscht, denn was Jorge brauchte, war das Meer. Sein Sohn Thomas, der am väterlichen Starrsinn zu zerbrechen droht, verwaltet das Elternhaus aus der Vorgründerzeit.
Über das Figurenkabinett in John von Düffels Roman „Houwelandt“ wurde im Lesekreis viel diskutiert. Jorge, der alte Vater, ein unerbittlicher Patriarch, der von Kind an Gott sucht, auch unter Schmerzen, aber ihm nicht nahe kommen kann – Esther, seine Frau, die ihn lange geliebt hat, aber nun von ihrem Zuhause an der spanischen Küste nach Norddeutschland „flüchtet“, um Jorges 80. Geburtstag vorzubereiten – der lebensuntüchtiger Sohn Thomas, der versucht, das Elternhaus zu verwalten – und dessen Sohn Christian, sein krasses Gegenteil, der alles besser machen will – einzig Thomas geschiedene Frau sticht heraus. Die Figuren sind traumatisiert, was John von Düffel in seinen Beschreibungen manchmal etwas überstrapaziert. Er erklärt viel, lässt wenig offen. Die Beschreibung des Wassers, als bestimmendes Element, wurde als sehr gelungen empfunden.