Als die Journalistin Åsne Seierstad von Sultan Khan, einem Buchhändler aus Kabul, und seiner Familie eingeladen wird, für fünf Monate bei ihnen zu leben, ahnt sie noch nicht, was sie erwartet. Seit mehr als zwanzig Jahren trotzt Sultan Khan den Behörden, ob Kommunisten oder Taliban, um die Bevölkerung von Kabul mit Büchern zu versorgen. Er wurde verhaftet und musste mit ansehen, wie auf offener Straße seine Bücher verbrannt wurden. Dennoch hat er seine Leidenschaft für das Lesen nie aufgegeben und Licht in einen der dunkelsten Orte der Welt gebracht, während er gleichzeitig mit harter Hand seinen Haushalt führte.
Die Lesekreismitglieder fanden den Einblick in das Familienleben einer afghanischen Familie recht interessant, allerdings blieb die Frage des Blickwinkels offen aus. Sieht Seierstadt die Dinge zu sehr aus „westlicher Sicht“? Und wie konnte sie Unterhaltungen mit den Menschen folgen oder Interviews führen, da es doch schwer vorstellbar ist, dass alle der englischen Sprache mächtig waren. Betroffen machte das Schicksal der Frauen, die überwiegend Unterdrückung erleben, insbesondere das Schicksal der jüngeren Tochter, die als „Mädchen für alles“ der Familie dienen musste. Die Autorin und Journalistin Åsne Seierstad erzählt viele Hintergründe und berichtet über Geschehnisse im Land: Schade ist hier, dass sie keine Quellen angegeben hat, damit man ihre Recherchen besser nachvollziehen kann. Ein durchaus lesenswertes Buch, dass einen mit der Frage zurücklässt, was wissen wir über dieses Land?